Holly Schmidt

Lost Lessons, 2017 - ongoing

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© Holly Schmidt



Holly Schmidt
Lost Lessons, 2017 - ongoing
Photo Credit: Denis Gutiérrez-Ogrinc
20 x 30 cm
Auflage: 50
200€ incl. Mwst.
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>> Bereits in den 1840er-Jahren gab es erste Versuche, den Weltraum fotografisch abzubilden. Früh erkannte die wissenschaftliche Astronomie den Nutzen des fotografischen Abbildes als Beweis wie auch als Forschungsobjekt. Und sie verstand es, die Raumfahrt als spektakuläres und publikumswirksames Medienevent zu inszenieren. Die Bilder dienten schließlich auch dazu, die Finanzierung der Raumfahrt vor der Bevölkerung zu legitimieren. Heute ist die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa eine der größten bestehenden Bilderfabriken. Allein zwischen 1962 bis 1972 wurden während der Apollo-Missionen über 30.000 Bilder aufgenommen, inzwischen sind es bereits über eine Million Fotografien.

Die kanadische Künstlerin Holly Schmidt widmet sich in ihrer Arbeit „Lost Lessons“ solchen Motiven ebenso wie dem speziellen Bildträger, auf dem sie zirkulieren. Ausgangspunkt ihrer Beschäftigung mit dem Weltraum sind eigens für Lehr- und Vortragszwecke produzierte Dias,
die sie seit 2014 der Sammlung ihres Vater, eines emeritierten Astronomieprofessors, entnimmt. Aus einem Zeitraum von 1970 bis 1990 stammend, deckt die Sammlung diverse Formate und Materialien ab, von Fotografien über Illustrationen bis hin zu Diagrammen und Formeln, und bildet somit eine große Breite an Information über den Weltraum ab.

Bei privaten Diashows, die ihr Vater in ihrer Kindheit zu Hause veranstaltete, erlebte sie das Betrachten des Weltraums im dunklen Raum, in dem das Summen und Rotieren des Projektors zu hören war, als atmosphärisch verdichtete, immersive Erfahrung. Noch nicht in der Lage, die wissenschaftlichen Informationen zu fassen, eröffneten die projizierten Dias eine weite, magische Welt. „Sie hatten etwas Unbegreifliches an sich“, schreibt Schmidt und stellt fest, dass zwischen den Weiten von Raum und Zeit und dem flüchtigen historischen Dokument der Dias eine Dissonanz entsteht, die faszinierend ist und eine Leerstelle schafft, die sie als Imaginations- und Reflexionsraum nutzen möchte. <<
Auszug aus: Helena Weber "Bilder durch Raum und Zeit" in: L.Fritz No. 6